Auch in den Vereinigten Staaten geht es Führungskräften an den Kragen, wenn sie nicht regierungskonform laufen.
Opfer von Rufmord wurde die Harvard-Rektorin Claudine Gay. Ihr Rücktritt wurde vom Bildungsausschusses im Abgeordnetenhaus erzwungen. Claudine Gay und die Rektorinnen der "Elite"-Universitäten University of Pennsylvania (»Penn«) und des Massachusetts Institute of Technology (MIT), Elizabeth Magill und Sally Kornbluth, wurden einem fünfstündigen Verhör unterzogen. Ihnen wurde unterstellt, nicht genügend gegen antisemitische Vorfälle unternommen zu haben. gemein war natürlich Kritik an der israelischen Politik. Die Ausschüsse des US-Kongresses haben sehr weitgehende Rechte bis zur Möglichkeit, die Strafjustiz zu bemühen.
Sie hätten die Frage, ob Aufrufe zum Völkermord an den Juden gegen die Regeln an ihren Universitäten verstießen, ausweichend
mit »Das kommt auf den Kontext an« beantwortet. Sie sollten mit Ja oder Nein auf die Frage antworten, ob solche Äußerungen ihrer Ansicht nach vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt seien.
Unter dem Druck der Angriffe traten Magill am 10. Dezember und Gay am 2. Januar zurück. Nur Kornbluth, die selbst jüdisch ist, ist noch im Amt.
Bei der Kampagne gegen die Leiterinnen und Leiter zahlreicher Universitäten spielten Repubilkaner und die Pro-Israel-Lobby eine entscheidende Rolle. Der Rücktritt der Penn-Präsidentin Magill am 10. Dezember erfolgte zwei Tage nachdem Ross Stevens, Generaldirektor einer bedeutenden New Yorker Firma für Investitionsberatung und finanzielle Dienstleistungen, eine frühere Spende von Firmenaktien im Wert von 100 Millionen Dollar zurückgefordert hatte – falls es keinen Wechsel der Führung und bei den »Werten« der Universität gebe. Auch der
Vorsitzende der Zionistischen Weltorganisation (WZO), der in Tel Aviv lebende Jaakow Hagoel, jüdische Spender und Leiter jüdischer Gemeinden außerhalb Israels mit einem offenen Brief aufgerufen, sofort ihre gesamte Unterstützung aller akademischen Institutionen einzu-
stellen, »die den Hass gegen Juden fördern«.
Auch hier wieder die klassische Waffe: Kritik an Israel = Antisemitismus.
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