Jagd auf Antisemiten

Andere Parteien der SED gleichzusetzen ist mehr als gewagt. Aber etwas erinnert an das System der guten alten SED: auf Linie bringen heißt das System. Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoguz (SPD) verlinkt auf X (früher twitter) ein Bild mit einem Flammeninferno aus Gaza und dem Kommentar "Das ist Zionismus".

Fast alle Medien und Politiker*innen aus fast allen Parteien fallen unisono über sie her und überschütten sie mit politischem Dreck. 

Zuerst der Dreck, weiter unten folgt das, was real ist:

1. "Aydan Özoguz ... sieht sich nach einem Beitrag im Onlinenetzwerk X mit dem Vorwurf des Antisemitismus konfrontiert. Die SPD-Politikerin habe „einen antisemitischen Post einer antisemitischen Organisation verbreitet und damit Israel der Kriegsverbrechen geziehen“, zitiert der Tagesspiegel den Unions-Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) am Freitag im Plenum des Bundestags. Seine Fraktion sei „entrüstet, enttäuscht und auch befremdet“. 
   Antisemiten hätten keinen Platz in deutschen Parlamenten. Sie verbreite „reinen Antisemitismus“, so der CSU-Politiker Martin Huber. Dies sei „abscheulich, ekelhaft, geschichtsvergessen“.
   Gitta Connemann von der deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe sagte, dass die SPD-Politikerin schon in den vergangenen Jahren immer wieder dadurch aufgefallen sei, dass sie Israel attackiere und das Existenzrecht Israels infrage stelle, so Der Tagesspiegel.
2. Die Welt macht einen Bogen um den Begriff Antisemitismus und spricht von einem israelfeindlichen Verein Jewish Voice for Peace. Dass das Bild ein nach der schweren Bombardierung eines Krankenhauses ein Flammeninferno mit Todesopfern wiedergibt, scheint die Welt nicht weiter zu stören. Da sei schließlich eine Terrorzentrale der Hamas gewesen, wird die IDF zitiert. Die JVP wird als Israelhass-Verein bezezeichnet und es wird behauptet, dass sich am Krankenhaus Terroristen befunden haben sollen. Beweise: keine - wie immer! 
3. Die Bild deklamiert: Eine Schande für den Bundestag - Antisemitismus hat nicht nur auf deutschen Straßen Platz, sondern auch mitten im Bundestag, in höchsten Ämtern. Und niemand tut etwas!
   Für die Bild-"Zeitung" ist die JVP ein israelfeindlicher Verein und Aydan Özoguz verbreitet als Politikerin antisemitische Hass-Posts.
   FDP-Rechtsexpertin Linda Teuteberg zu BILD: „Die Verteufelung des Zionismus ist ein Brandbeschleuniger des Antisemitismus und mit dem Amt einer Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages nicht vereinbar.“
4. ZDF-heute zitiert neben Huber und Frei auch CDU-Chef Merz, der eine Sitzung des Ältestenrats des Parlaments forderte. Der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland vervollkommnet die Sprachverwirrung aus Babylon (Berlin) komplett mit dem Satz: "Es ist das eine, die israelische Kriegsführung zu kritisieren, oder aber antizionistische Narrative zu bedienen, die im vergangenen Jahr zu den schlimmsten israel- und judenfeindlichen Ausschreitungen in Deutschland geführt haben." - Da stehen Israel (israelische Kriegsführung) -Antizionismus (antizionistische Narrative) und Antisemitismus (judenfeindliche Ausschreitungen) in trautem Nebeneinander, gut vermischt. Kritik an der zionistisch bewegten Vertreibung der Palästinenser wird zum Antisemitismus gemacht. Um es klar zu sagen: Zionismus beinhaltet die Vertreibung der Palästinenser und Vertreibung ist ein Verbrechen. Deutschland sollte das wissen - aus seiner Vergangenheit !  
5. Tagesschau.de zitiert den israelischen Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, der Özoguz vorwirft, "Öl ins Feuer" zu gießen. Mit ihrem Post habe sie indirekt das Existenzrecht Israels infrage gestellt. Das sei "einer Bundestagsvizepräsidentin absolut unwürdig und kann nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden".

Das Arge an diesen politischen Verlautbarungen und der medialen Berichterstattung ist der fehlende Widerspruch aus der Politik. Warum widerspricht keine der Medien der uniformierten Meinungsgenerierung? Eine Einheitsmeinung, in der niemand widerspricht - und wer es macht, der wird auf Linie gebracht, eben wie in einer Einheitspartei (SED). Nur das "S" stimmt nicht! 

Frau Özugus entschuldigt sich, erklärt in einen neuen Instagramm-Beitrag, dass sie zum Existenzrecht Israels stehe und sich seit dem "brutalen Überfall" der Terrormiliz Hamas auf Israel im Oktober 2023 "klar zum Selbstverteidigungsrecht Israels bekannt" habe.
Na wer sagt es denn, es geht doch: die Einheit ist wieder hergestellt: SED = Selbstregulierende Einheitspartei Deutschland. 

Die Palästinenser werden weiter massakriert ! Gaza und das Westjordanland und seit kurzem auch der Libanon dürfen weiter brennen: 50.000 Tote in Gaza, 3.000 Tote in Libanon, 800 Tote in der Westbank, über 120.000 Verletzte. Und wer das mit einem Link auf israelisches Bombenfeuer beklagt, wird mit der Antisemitismuskeule erschlagen. Schnauze Frau Özugus!

Bemerkungen zum journalistischen Schwachsinn

Den Schwachsinn toppt der Tagesspiegel, in dem er den CDU-MdB Thorsten frei zitiert, der bei der Jewisch Voice for Peace von einer antisemitischen Organisation spricht. Wortkombinationen wie jüdischer Antisemit oder antisemitischer Jude nennt man in der Linguistik ein Oxymoron (grieschich: dumme Scharfsinnigkeit oder scharfsinnige Dummheit, vgl. wikipedia.de) Wie immer wird auch in den den meisten Artikeln Kritik am Staat Israel als judenfeindlich erkannt. Staat und Religion wollen - nicht können - diese Scheinjournalisten nicht auseinanderhalten. Dazu verschweigen sie einiges:  der Vorwurf des Internationalen Gerichtshofes (IGH) gegen Israel wegen Völkermord fehlt genauso wie der vom IGH beantragte Haftbefehl gegen israelische Politiker Netanyhu und Gallant. Bombardierungen von Krankenhäusern, Schulen, Moscheen und Kirchen, wo viele Zivilisten Schutz suchen, interessieren weder die hier zitierten Medien noch die dort vorkommenden Politiker. Es fehlen auch der Vorwurf, Hunger als Kriegswaffe gegen die Zivilbevölkerung einzusetzen, indem Israel die Wasser- und  Nahrungsmittelversorgung durch Sperren der Hilfslieferungen internationaler Organisationen verhindert. Wen sollen wir dafür verantwortlich machen: die Palästinenser, denen Israel das Land gestohlen hat und weiter stiehlt oder die Juden, die Zionisten, die Israelis? Dazu müsste man sich zumindest die Mühe machen, diese Begriffe klar voneinander zu trennen.
Die jüdische Organisation Jewish Voice for Peace (JVP) hat eindeutig bekundet: "Not in our Name" und die deutsche Sektion Jüdische Stimme bekundet auf ihrer Internet-Startseite eindeutig "Nicht in unserem Namen":

Die israelische Regierung und die in den USA ansässigen Organisationen, die sie unterstützen, versuchen, die moderne politische Ideologie des Zionismus mit der jahrtausendealten Religion des Judentums gleichzusetzen. Wir kennen die Wahrheit: Das Vorgehen des israelischen Militärs steht im Widerspruch zu den jüdischen Werten. Beim Zionismus ging es nie um die Sicherheit der Juden; und die israelische Regierung hat den Zionismus benutzt, um 76 Jahre Landraub und Apartheid zu rechtfertigen. "Jetzt sehen wir in Echtzeit, wie sich der Zionismus manifestiert: in der Abschlachtung ganzer palästinensischer Familien und in über 75 Jahren Kolonialisierung und Landraub", so der Begleittext des geposteten Fotos.
Text aus JVP-Instagramm-Post - Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

Wer die regelmäßigen Updates der UN-Organisation OCHA liest, weiß wovon JVP spricht. Deutsche Medien verschweigen es! 

1. Der Tagesspiegel
2. Die Welt
3. BILD und noch einmal 
4. ZDF-heute
5.  tagesschau.de mit tagesschau 20:00 Uhr TV 
6. Jewish Voice for Peace: https://www.jewishvoiceforpeace.org/2023/03/01/the-huwara-pogrom-this-is-zionism/ 
7. https://www.instagram.com/jewishvoiceforpeace/p/DBHaa2Ov1Lj/?img_index=1